Alle abgebildeten archäologischen Funde sind beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege gemeldet.  

Einige Funde befinden sich derzeit in Museen.

Römische Kaiserzeit (27v. - 375n. Chr.)

Aus den Wirren des Bürgerkriegs erhob sich das Römische Kaiserreich unter Augustus als ersten römischen Kaiser. Unter seiner Herrschaft kam es zu einer Ausbreitung der Macht- und Gebietsansprüche. Die Römer marschierten über die Alpen und besetzten die Gebiete der keltischen Urbevölkerung. Den Kelten blieb keine Wahl als sich der Herrschaft der Römer zu fügen oder im Kampf zu sterben. Die eroberten Gebiete im heutigen südlichen deutschsprachigen Raum wurden römische Provinzen und hießen Rätien, Norikum und Pannonien. In Bayern bildete die Donau die natürliche Grenze zu den feindlichen germanischen Gebieten im Norden. Die keltische Urbevölkerung wurde romanisiert, dass heisst sie vermischte sich mit den römischen Neubürgern und nahm deren Kultur und Bräuche an. Unter römischen Einfluss wurden Städte gegründet, das Straßennetz ausgebaut und große landwirtschaftliche Güter angelegt. Große Fortschritte wurden in der Architektur, dem Ingenierwesen, der Medizin, dem Handel, usw. gemacht.

Über Jahrhunderte war ein friedliches Miteinander. Allerdings schwand die Macht der Römer im Lauf der Zeit und die Grenzsicherung konnte nicht mehr effektiv aufrechterhalten werden. Die Germanen fielen immer mehr in die römischen Gebiete ein. Die Gebiete südlich der Donau fielen zu Ende des 4. Jh. den einfallenden Germanen zu. Die mit römischen Bürgerrechten ausgestattete Bevölkerung floh über die Alpen. Das Land wurde teilweise entvölkert - die Zustände waren chaotisch.

Das Ende des römischen Kaiserreiches kennzeichnet gleichzeitig den Beginn der Spätantike und der daran anschließenden Völkerungswanderungszeit. Das Machtvakkuum welches die Römer hinterließen wurde von umherziehenden und plündernden Stämmen wie die Hunnen, Goten oder Vandalen gefüllt.

 

Römische Einzelfunde

Bei Gegenständen die vereinzelt, verstreut und ohne Fundzusammenhang gefunden werden kann man davon ausgehen, dass die Objekte verlorengegangen sind. Diese Objekte stellen den Schwerpunkt der Funde dar.

 

Fotos: Einzelfunde von römischen Bronze- und Eisenobjekten (Details siehe durch Klick auf Foto)

Fundbericht: Römischer Balteusbeschlag

An diesem Tag war ich wieder mal auf der Suche nach Verlorenem - wenn Müll als verloren zählt, dann war ich an diesem Tag schon recht erfolgreich. Neben Alupapier, Kronkorken und Blechdosen war nicht viel zu finden. Erneut signalisierte mir mein Metalldetektor, dass sich ein Metallgegenstand in der Erde befindet. Das Signal war laut und so schloss ich auf einen größeren Gegenstand - womöglich wieder irgend ein Müllteil dachte ich mir. Als ich zu graben begann, stieß ich auf eine vollkommen mit Erde verkrustete Scheibe. Ich dachte mir nichts weiter dabei - außer - womöglich etwas antikes aus Bronze, aber vermutlich nichts besonderes. In einem Meter Entfernung stieß ich noch auf einen Bronzering mit Riffelverzierungen. Zuhause angekommen packte mich die Neugier und ich begann mit Wattestäbchen und unter fließendem Wasser die Erde leicht wegzurubbeln. Ich traute meinen Augen nicht, als ein Adler zum Vorschein kam und ein Schriftzug. Nach vollständiger mühevoller Reinigung (ca. 5-7 Std.) war das Objekt in voller Schönheit erkennbar. Ich war mir nicht sicher ob es römisch war oder aus der Völkerwanderungszeit und vermutete, dass es sich um eine Scheibenfibel handelt. Sicher war ich mir nicht - erst die Fundmeldung beim Landesamt für Denkmalpflege gab Gewissheit. Es handelt sich um einen römischen Bronzebeschlag für einen Balteus aus dem 3. Jh. nach Christus. Ein Balteus ist ein über die Schulter gelegter, schräg über den Oberkörper getragener breiter Lederriemen, an dem das Schwert befestigt war. Erst Vergleichsstücke von Funden aus dem römischen Kastell Zugmantel in Deutschland konnte die umrandete Umschrift enträtseln.

 

OPTIME MAXIME CON(SERVA) ------ MÄCHTIGER GROßER JUPITER

 

Das Stück bildet (laut einem Vergleichsfund aus dem Kastell Zugmantel) nur einen Teil eines Bronzebeschlagsensemble; bestehend des Weiteren aus zwei durchbrochenen Bronzezierplatten am unteren Ende des Balteus (Schwertledergurt). Auf diesen fehlenden Stücken setzt sich die Schrift wie folgt fort:  NUMERUM OMNIUM MILITANTIUM ------ SCHÜTZE ALLE SOLDATEN

 

Fundbericht: Römischer Brandopferplatz

Es war an einem Samstagnachmittag wo ich etwas Zeit hatte und wieder mal meinem Hobby nachging. Ich hatte eine grobe Richtung im Kopf wo ich gerne suchen wollte und fuhr daraufhin los. Als ich dann ein schönes Wiesengrundstück mit Waldstreifen erblickte bekam ich Lust dort zu suchen. Ich erkundigte mich zuerst ob an der Stelle ein Bodendenkmal eingetragen ist und erfragte den Eigentümer des Grundstücks um dessen Erlaubnis einzuholen.

Nun kann die Suche losgehen! Ich ging zuerst den Waldstreifen entlang und nach ca. 10 Min. ertönte auch schon das erste Signal. Ich begann zu graben und erblickte ein bronzenes Fibelbruchstück aus der Römerzeit. Ich freute mich, da ich mit diesem Fund nicht gerechnet habe und somit freudig überrascht wurde. Ein paar Meter weiter fand ich ein weiteres Objekt aus der Römerzeit. Der Untergrund war steinig und es wirkte so, dass vor vielen Jahren an der Stelle Erdarbeiten stattfanden, da die Objekte zum Teil oberflächlich verstreut lagen.

Ich staunte nicht schlecht als ich ein weiteres Signal hatte - nach unten blickte - und eine Fibel offen auf dem Waldboden erblickte. Jetzt untersuchte ich genauer den Boden ab und entdeckte auf dem kiesigen Waldboden weitere Funde. Neben den Funden aus Metall kamen römische Keramischerben als Lesefunde ans Licht.

Die Fundmeldung beim bayerischen Landesamt für Denmalpflege ergab, dass es sich um eines oder mehrere zerstörte Brandgräber der frühen römischen Kaiserzeit handelt (wohl Ende 1.Jh - Mitte 2.Jh. nach Chr.).

 

Fundbericht: Depotfund - Kesselgehänge mit Kochmesser

An diesem Frühjahrstag 2002, ich war damals 19 Jahre alt, drang es mich an die frische Luft und nach Bewegung. Der Schnee war vor Kurzem geschmolzen. Ich schnappte also mein Metallsuchgerät und begab mich in die nahliegende Umgebung um mit der Suche nach Verlorenem zu beginnen. Ziemlich leer dachte ich mir nach einiger Zeit, da wenig Signale vorhanden waren - aber die Suche ist oft das Ziel und nicht immer der Fund - daher blieb ich motiviert. Als ich so dahinschritt und einen kleinen Hang querte schlug mein Metallsuchgerät plötzlich sehr laut aus. Ich dachte an eine oberflächlich liegende Blechdose oder eine Eisenaxt. Ich kratzte die Erde weg und schon nach 5-10cm sah ich ein Eisengestänge. Ich dachte an ein landwirtschaftliches Gerät und war nach der Bergung umso mehr erstaunt ein Kesselgehänge und ein rießiges Kochmesser vorzufinden. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Teile römischen Ursprungs sind und dachte an Neuzeit. Erst nach einer Internetrecherche und eine anschließende Meldung beim Landesamt für Denkmalpflege kam Gewissheit. Dieser Typ Kesselgehänge ist in verschiedensten Ausführungen seit der Frühlatenezeit (ab 400 v. Chr.) bis ins römische Kaiserreich dokumentiert. Im vorliegenden Fund wurde anhand Vergleichsfunden eine Zuordnung in die römische Kaiserzeit getroffen. Bei dem Kesselgehänge und dem Hiebmesser handelt es sich um deponierte Küchengerätschaften eines Römers. Möglicherweise wurde diese Gegenstände in unruhigen Zeit versteckt oder aber wurden abgelegt da sie aufgrund der Größe und Schwere hinderlich beim Fußmarsch gewesen waren. Später hätten sie wieder abgeholt werden sollen - wurden aber erst nach rund 2000 Jahre wieder aufgefunden.